Unter effektiven Mikroorganismen wird eine Kombination von nützlichen Mikroorganismen verstanden, die vom Menschen gewollte Effekte erreichen können. Solche Mikroorganismen könnten z.B. Hefen oder Milchsäurebakterien sein. Aber auch Photosynthesebakterien (phototrope Bakterien), hierunter fallen z.B. Cyanobakterien. Entdeckt hat die Zusammenhänge rund um die effektiven Mikroorganismen der japanische Agrarwissenschaftler Professor Dr.Dr.Dr. Teruo Higa.

Entstanden aus der Suche nach umweltfreundlicherem Mandarinenanbau

Prof. Higa hatte ursprünglich nach einer Methode gesucht, wie man auf Okinawa den Mandarinenanbau moderner gestalten könnte – ohne den gewaltigen Einsatz von Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln, von denen er negative Auswirkungen befürchtete.

Nachdem Professor Higa beobachtet hatte, dass bestimmte -eigentlich kranke- Pflanzen in Küchenabfällen wieder anfingen, junge Triebe zu bilden, ging er der Ursache genauer auf den Grund und fand diese in den Mikroorganismen in dieser Umgebung. Er machte daraufhin zahlreiche Versuche mit Mikroorganismen und konzentrierte sich zu Beginn auf Hefen und Photosynthesebakterien. Er untersuchte, welche Mikroorganismen in welcher Kombination dazu führten, dass auf Böden, die damit vermischt wurden, die Pflanzen besonders wuchsen. Nach langen Forschungen kam er auf eine Mischung von über 80 verschiedenen Mikroorganismen. Diese Mischung, die er in Versuchen als optimal empfand, nannte er „effektive Mikroorganismen“.

Eigentlich ging es in der Forschung zunächst nur um ökologischeren Anbau von Mandarinen in Japan – mittlerweile sind die Forschungsergebnisse weltweit einsetzbar

 

Drei Gruppen von Mikroorganismen

Bei weiteren Forschungen teilte er die Summe der Mikroorganismen in drei verschiedene Gruppen ein:

  1. Mikroorganismen, die besonders aufbauen
  2. Mikroorganismen, die Krankheiten und Fäulnis erregen
  3. Mikroorganismen, die eher neutral waren (sogenannte Mitläufer)

Ziel ist die Verminderung von Pestizideinsätzen

Das Ziel der Forschungen war die Verminderung der Pestizideinsätze auf den Feldern der Landwirtschaft. Die Wissenschaftler, die in Japan geforscht haben, sahen in vermehrtem Einsatz von effektiven Mikroorganismen auf den Feldern in Japan die Möglichkeit, den Pestizideinsatz dort zu verringern, weil die Pflanzen dann von Natur aus mit dem behandelten Boden kräftiger würden und widerstandsfähiger. Dadurch, dass man dann weniger Pestizide auf die Felder aufbringen müsse, würden schlussendlich auch weniger Pestizide in die Weltmeere fließen, war eine Vision der Forscher.

Rasen, auf den der japanische Professor bestimmte Mikroorganismen kippte, wuchs besonders kräftig – dies ließ sich später auf zahlreiche Pflanzen übertragen

 

Effektive Mikroorganismen gibt es mittlerweile weltweit

Die Vision von Prof. Higa aus Japan ist mittlerweile wahr geworden. Die von ihm in ihrer positiven Wirkung entdecken Mikroorganismen in bestimmter Zusammenstellung werden mittlerweile weltweit vertrieben und eingesetzt. Sie finden sich nicht nur auf Feldern wieder, sondern auch in privaten Gärten und auf Balkonen.

Selber züchten mit organischen Abfällen

Auch Privatleute können solche Mikroorganismen nutzen, die z.B. erreichen, dass sich organische Abfälle schneller zersetzen. Abfälle, die man früher in eine Komposter oder die Biotonne geworfen hätte, kann man in speziellen Behältern mit Mikroorganismen bestreuen, was zu einem schnelleren und wertigerem Zerfall führt, als dies bei Kompost der Fall wäre, der meist unter Hitzeentwicklung teilweise wichtige Strukturen zerstört.

Der konzentrierte Zusammenschluss solcher Bakterien und anderer Organismen in einer Nährlösung kann für den Menschen sehr nützlich sein. Mittlerweile werden auch in großen Kläranlagen bestimmte Mikroorganismen benutzt, um Abwässer zu reinigen. So klein Mikroorganismen auch sind: Im Zusammenspiel können sie Fäulnis verhindern oder fördern, Schimmelbildung verhindern und auch die Oxidation vorantreiben. Man muss nur wissen, in welcher Kombination welche Organismen was erreichen können. Und genau das hat Prof. Higa an der japanischen Universität in Ryukyu herausgefunden. Mittlerweile geht seine Idee um die ganze Welt und ist ein großer Erfolg.